Frisch aufs Smartphone und zum Mitmachen: Gedenken an das Kriegsende in Demmin am 8. Mai 1945

Frisch aufs Smartphone und zum Mitmachen: Gedenken an das Kriegsende in Demmin am 8. Mai 1945

Spannender historischer Stadtrundgang mit Smartphones für Demmin

Die RAA nahm am Friedensfest in Demmin teil und zeitlupe stellte spannende Quellen zur Geschichte vor

Die RAA Mecklenburg-Vorpommern war am diesjährigen Friedensfest am 8. Mai wieder in Demmin mit einem Stand solidarisch vertreten. Infomaterial zu den vielfältigen RAA-Projekten und sogar historische Originalquellen aus dem Neubrandenburger KZ-Außenlager „Waldbau“ mit Audiokommentaren einer Überlebenden lagen für Interessierte bereit.

Friedensfest und Demonstrationen 

Etwa 190 Teilnehmende beteiligten sich an dem sogenannten „Trauermarsch“ der NPD, der an das Kriegsende vor 74 Jahren erinnern wollte. Bei Kriegsende 1945 war es in Demmin zu einem der größten Massensuizide in Deutschland gekommen. Nachdem deutsche Wehrmacht und SS die Brücken gesprengt hatten und geflohen waren, waren die Fluchtwege für die Einwohnerinnen und Einwohner wie auch für die Truppen der Roten Armee, die bereits vor Ort waren, versperrt. Gewalttätige Auseinandersetzungen waren die Folge, etwa 1.000 Menschen nahmen sich das Leben, darunter zahlreiche Frauen mit ihren Kindern. In der DDR waren die Ereignisse tabuisiert. 

Gegen den rechten „Fackelzug“ demonstrierten bis zu 1.000 Menschen friedlich und mit bunten Aktionen dagegen. Damit will das seit Jahren engagierte Aktionsbündnis verdeutlichen, dass Rechtsextreme das geschichtliche Ereignis für ihre Propaganda missbrauchen und umdeuten zu einem deutschen Opfermythos. Die Polizei war mit 850 Beamten und Beamtinnen im Einsatz. Beim Friedensfest am Hafen gab es Live-Musik, Essen und Informationsstände.

RAA und Goethegymnasium Demmin

Ein besonderen Höhepunkt hat die RAA und ihr in Neubrandenburg ansässiges Projekt zeitlupe– Stadt.Geschichte & Erinnerung mitgebracht: Die Zusammenarbeit von zeitlupeund Lehrkräften des Demminer Goethegymnasiums wird durch den Schulleiter Dirk Kolhoff bereits seit 2017 intensiv gefördert. Nun gelang es Schülerinnen und Schüler unter Leitung ihres Geschichtslehrers, Martin Mehlhorn, im Rahmen eines Projektfachkurses, „Geschichte in Bildern“, einen Stadtrundgang für Smartphones zu entwickeln. 

Actionbound „Demmin 1945“ 

Über die kostenfreie App Actionbound ist diese Bildungsralley mit zahlreichen interaktiven Aufgaben und spannenden Informationen das erste allgemein zugängliche medienpädagogische Angebot sich selbst mit den verschiedenen Perspektiven auf die Demminer Geschichte 1945 zu beschäftigen. Die sorgfältigen Forschungen u.a. des örtlichen Regionalmuseums, das inzwischen von der Stadt geschlossen wurde, sowie des Geschichtsvereins um die Lokalhistorikerin Dr. Petra Clemens, waren den Schülerinnen und Schülern ein zentraler Quellenbestand, aus dem sie schöpfen konnten. 

Auch wenn man nicht "live" vor Ort ist, so Martin Mehlhorn, lasse sich über die kostenfreie App "Actionbound" ein Einblick in die Ergebnisse des Stadtrundgangs gewinnen, auch wenn dabei die einzelnen Aufgaben dann oft übersprungen werden müssten. Der QR-Code findet sich unten in der Bildergalerie. Alternativ kann man mit der Suchfunktion in der App den Begriff „Demmin1945“ eingeben. 

Einladung zum Stadtrundgang mit Smartphones

Martin Mehlhorn und seine jungen Forscherinnen und Forscher laden jedoch alle Interessierten herzlich nach Demmin ein, um den Stadtrundgang – z.B. im Rahmen eines Projekttages mit dem Goethegymnasium oder im nächsten Jahr als neue kreative Protestaktion zum 8. Mai – hier gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern oder auch alleine zu nutzen.

Wir von der RAA gratulieren herzlich zu diesem ganz besonderen Beitrag für eine lebendige differenzierte Erinnerungskultur!

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Die RAA-Geschichtswerkstatt zeitlupe ist ein Projekt der RAA – Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e. V. und wird von der Freudenberg Stiftung gefördert. 

RAA + Freudenberg

 

 

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