III. Forum zu Staatssicherheit und Repression auf dem Lindenberg - Erste Eindrücke zur Veranstaltung

III. Forum zu Staatssicherheit und Repression auf dem Lindenberg - Erste Eindrücke zur Veranstaltung

Plenum

Am Mittwoch, den 15.11.2023 fand im Latücht in Neubrandenburg das III. Forum zur Staatssicherheit und Repression auf dem Neubrandenburger Lindenberg statt. Gemeinsam mit der Hochschule Neubrandenburg und dem Gedenkort Lindenberg e.V. richtete die Geschichtswerkstatt zeitlupe die dritte Veranstaltung des Bündnisses zur Geschichte und Zukunft des Gebäudekomplexes Lichtenberg aus, an dem auch die Stadt Neubrandenburg und die BStU-Außenstelle des Bundesarchivs beteiligt sind.

Ziel der jährlichen Veranstaltungen ist es, gemeinsam in den Austausch zu kommen und innerhalb eines von der Stadtvertretung Neubrandenburg beschlossenen fünfjährigen Moratoriums gemeinsam Ansätze, Wünsche und Gedanken für eine zukünftiges Erinnerungsum einen zukünftigen Nutzungsplan für das Gelände der ehemaligen Stasi-Haftanstalt auf dem Lindenberg zu finden.

Neben den Veranstaltern und zahlreichen interessierten Gästen, darunter Zeitzeug*innen, ehemalige Betroffene, interessierte Bürger*innen und Studierende der Hochchule Neubrandenburg, besuchten Vertreter*innen des Bundeskanzleramtes (Arbeitsstab Ostdeutschland, Aufarbeitung und Tranformation) sowie die parlamentarische Beauftragte der Stasi-Unterlagen der SED-Diktatur Evelyn Zupke die Veranstaltung und zeigten mit ihrer Anwesenheit die Bedeutung des Themas im überregionalen Kontext auf. Evelyn Zupke hob insbesondere die Bedeutung des Ortes für die Geschichte der Unterdrückung der DDR-Gesellschaft durch die Organe der Staatssicherheit hervor und machte mit Blick auf die Zukunft deutlich, dass der Lindenberg auch als Ort der Hoffnung in der lokalen Gesellschaft eines Platzes bedürfe.

Inhaltlich wurde der Abend mit einer Präsentation von Gerd Teschke eingeleitet, in der er erste Ergebnisse der Digitalisierung der ehemaligen Haftanstalt vorstellte. Als besonderer Gast des Abends berichtete Eva-Maria Schrader aus ihren Erlebnissen und Erinnerungen als ehemalige Inhaftierte der Staatssicherheit in Berlin, Neustrelitz und Neubrandenburg. Sie ist die erste Frau, die öffentlich über ihre Erlebnisse gesprochen hat und damit Einblick in die Erfahrungswelten von der Stasi-Haft betroffenen Frauen geben konnte. Bereits im Vorjahr hatte der Zeitzeuge und Betroffene Thoralf Maaß von seinen Erfahrungen berichtet und die Teilnehmer*innen des II. Forums an seiner Geschichte teilhaben lassen.

Eva-Maria Schrader
Zeitzeugin Eva-Maria Schrader im Gespräch mit Dr. Martin Müller-Butz. Foto: Carsten Büttner

Der Abend wurde abgeschlossen durch eine intensive und konstruktive Plenumsdiskussion mit Historiker Dr. Christian Halbrock, BStU-Au0enstellenleiter Michael Köllner, Stadtververtreter Dr. Rainer Kirchhefer (DIE GRÜNEN), dem Landesbeauftragten MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Burkhard Bley und Thoralf Maaß (Vorsitzender Gedenkort Lindenberg e.V.). Die Moderation des Abends und der Debatte übernahm Dr. Constanze Jaiser.

Am Ende des Abends schienen sich alle in einem Aspekt einig zu sein: Es soll ein anregender und lebendiger Ort entstehen, an dem zwingend die Möglichkeit gegeben sein muss, konkrete, partizipative und nachhaltige Bildungsangebote zu Geschichte und Gegenwartsbedeutung der Neubrandenburger Bezirksverwaltung der Staatssicherheit zu gestalten.

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