Domjüch-Neustrelitz – Heil- und Pflegeanstalt
Domjüch-Neustrelitz – Heil- und Pflegeanstalt
Domjüch, nahe der Stadt Neustrelitz, hieß 1805 noch „Landarbeits-, Zucht- und Irrenhaus“. Aus einem Ort der Verwahrung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts ein patientenzugewandtes Haus. Doch die nationalsozialistische Politik definierte Domjüch als Heil- und Pflegeanstalt und es folgte die Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen. Zwangssterilisationen waren die Folge. 1940 wurden über 250 Meldebögen an die „Euthanasie“-Mordzentrale in der Berliner Tiergartenstraße 4 (sogenannte T4-Aktion) gesendet. Für mindestens 120 Patient*innen bedeutete diese Meldung den Tod. Ab1943 war Domjüch eine Tuberkuloseheilanstalt. 185 Patient*innen der Anstalt wurden in die Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg bei Schwerin verlegt. Der größte Teil von ihnen überlebte den Aufenthalt dort nur wenige Monate. Am 30. April 1945 besetzte die Rote Armee das Gelände, das sie erst im Jahre 1993 wieder verließ. Die meisten Täter*innen wurden nie zur Rechenschaft gezogen.
Heute betreibt der der Verein zum Erhalt der Domjüch - ehemalige Landesirrenanstalt e. V. das Haus ehrenamtlich.