#SPURENSUCHEdigital - DDR-Staatssicherheit auf dem Lindenberg

Nach dem Umzug der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit nach Neubrandenburg wurd 1987 die Untersuchungshaftanstalt in Betrieb genommen. Politisch Verfolgte, welche sogenannter politischer Delikte wie Republikflucht oder „staatsfeindlicher Hetze" verdächtigt wurden, waren hier psychischer und psychischer Gewalt ausgesetzt um Geständnisse zu erzwingen. Nach der Wende wurde Gebäude als Justizvollzugsanstalt genutzt, 2018 stillgelegt und steht jetzt leer.
Mit dem Umzug der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) aus der Töpferstraße in Neustrelitz nach Neubrandenburg, wurde auch die Untersuchungshaftanstalt (UHA) auf den Lindenberg in Neubrandenburg umverlegt. Während die Verwaltung schon 1981 umgezogen war, wurde die UHA in Neubrandenburg erst 1986 in Betrieb genommen. Im Rahmen des Umzuges der Bezirksverwaltung war auch der Neubau einer größeren Haftanlage geplant, 1983 begonnen und 1986 in Form des heute vorhandenen Plattenbaus fertiggestellt. Besagter Gefängnisneubau verfügte über Kapazität für 134 Untersuchungsgefangene und war damit erheblich größer als der bis dahin genutzte Bau in der Töpferstraße welcher nur maximal 45 Insassen aufnehmen konnte.
Verfolgt wurden vor allem sogenannte politische Delikte, wie Republikflucht oder „staatsfeindlicher Hetze“. Verdächtige wurden einer Reihe von menschenunwürdigen Maßnahmen ausgesetzt und waren dabei der Willkür der hauptamtlichen Mitarbeitern des MfS ausgeliefert und von Kontakt mit der Außenwelt abgeschnitten. Menschenunwürdige Haftbedingungen, physische und psychische Isolation und struktureller Gewalt wurden systematisch angewandt um Aussagen, Geständnisse und die Beschuldigung anderer Verdächtigter zu erzwingen. Klopfsichere Wände zwischen einzelnen Zellen und durch Betonplatten eingezwängte Freigangplätze machten Kommunikation zwischen den Häftlingen unmöglich. Die gezielt verwirrend gestaltete Innenarchitektur des Gefängnisses rief in Inhaftierten Orientierungslosigkeit und das Gefühl „in dem Gebäude zu verschwinden“ hervor.
Nach der Wende wurde das Gebäude zur Justizvollzugsanstalt umfunktioniert und 2018 stillgelegt. Die Geschichte der heute leerstehenden UHA befindet sich noch in der Aufarbeitung, und die zukünftige Nutzung des Gebäude bleibt offen.
Um die Unrechtsgeschichte dieses Ortes aufzuarbeiten und dieser zu gedenken wir noch immer nach Zeitzeug*innen gesucht die helfen können diese Geschichte aufzuklären und aufzuarbeiten. Um Kontaktaufnahme wird per E-Mail an zeitlupe@raa-mv.de wird gebeten.