Mahn- und Gedenkstätte Neubrandenburg-Fünfeichen
Mahn- und Gedenkstätte Neubrandenburg-Fünfeichen
Die Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen erzählt die Geschichte eines Ortes mit "doppelter Vergangenheit". Nationalsozialistische und stalinistische Verbrechen wurden hier begangen. Der Ort gehört heute zu den wichtigsten Gedenkstätten in Mecklenburg-Vorpommern.
Mahn- und Gedenkstätte Neubrandenburg-Fünfeichen
Die Geschichte der Mahn- und Gedenkstätte Neubrandenburg-Fünfeichen
Die Mahn- und Gedenkstätte Neubrandenburg-Fünfeichen wurde 1993 eingerichtet. Sie erzählt die Geschichte eines Ortes mit doppelter Vergangenheit, an welchem während des Nationalsozialmus und der sowjetischen Besetzung Verbrechen begangen wurden.
Der Ort diente während des Zweiten Weltkriegs der Deutschen Wehrmacht als Kriegsgefangenenlager. Nach Kriegsende übernahm die sowjetische Besatzungsmacht den Lagerkomplex und errichtete zunächst für kurze Zeit ein Repatriierungslager zur Rückführung ehemaliger Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangener und KZ-Überlebenden in ihre Heimatländer. Im Anschluss wurde am gleichen Ort ein Speziallager zur Internierung von Nationalsozialist*innen, Systemträger*innen und als Sicherheitsrisiko eingestufter Personen eröffnet. [Mehr zur Lagergeschichte...]
Bereits 1961 wurde zur Erinnerung an die verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen eine Gedenkstätte errichtet. Diese befand sich auf militärischem Sperrgebiet und wurde erst nach der Deutschen Wiedervereinigung für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Deutsche Wiedervereinigung ermöglichte auch erstmals für ehemalige Speziallagerinsass*innen das Schweigen über ihre Zeit im Lager zu brechen und die Geschichte des Ortes konnte wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Auf dem Lagergelände wurden mehrere Massengräber aus beiden Lagerphasen entdeckt. An den Fundorten der jeweiligen Massengräber befinden sich heute die Gedenkorte für Kriegsgefangene und Speziallagerhäftlinge.
Die Mahn- und Gedenkstätte als Lernort
Die Mahn- und Gedenkstätte Neubrandenburg-Fünfeichen ist ein Lernort, der großes Potential für multiperspektivisches, inklusives historisches Lernen bietet. Die pädagogischen Angebote befähigen die Lernenden, sich die Ursachen des dort geschehenen Unrechts zu vergegenwärtigen. Sie werden zur eigenen Urteilsbildung angeregt. Dies soll schließlich zur Entwicklung eines reflektierten Geschichts-, Demokratie- und Menschenrechtsbewusstseins beitragen.
Im Rahmen einer Exkursion mit ortskundiger Begleitung können die auffindbaren Überreste der ehemaligen Lageranlagen erkundet werden. Der Ort, an dem sich die beiden Lager befanden, liegt heute auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr und kann nur mit Genehmigung betreten werden. Anhand von neu entwickeltem pädagogischen Material für wechselseitige Führungen können Besucher*innen die Geschichte der Kriegsgefangenen sowie der Speziallagerhäftlinge kennenlernen. In Kombination mit ergänzenden vor- und/oder nachbereitenden Lerneinheiten ermöglichen sie einen menschenrechtspädagogischen Zugang zur Geschichte beider deutscher Diktaturen. Durch ihren regionalen Bezugspunkt ist die Geschichte dieses Ortes mit den pädagogischen Angeboten besonders für Schüler*innen aus Mecklenburg-Vorpommern interessant. Die Angebote orientieren sich an den Curricula der Klassenstufen 9 bis 13 aller Schulformen.
Pädagogische Angebote zum Ort:
- Stadtrallye #SPURENSUCHEdigital - Lager in Fünfeichen
- Historischer Lehrpfad "Spurensuche - Orte der Gewalt" - Lager in Fünfeichen
- Exkursion mit ortskundiger Begleitung zum Kriegsgefangenenlager Stalag II A oder zum Speziallager Nr. 9 (und Einholung der entsprechenden Genehmigungen für den Besuch)
- Pädagogisches Material für wechselseitige Führungen vor Ort
- Pädagogisches Material mit vor- und nachbereitenden Lerneinheiten
Bei Interesse am pädagogischen Angebot wenden Sie sich bitte an: zeitlupe@raa-mv.de
Gern können auch Projektideen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit an uns herangetragen werden.