das größte Frauenkonzentrationslager innerhalb des nationalsozialistischen KZ-Systems, bestand von 1939 bis 1945. Rund 130.000 Frauen und Kindern wurden in diesen sechs Jahren dort registriert. Hinzu kamen 20.000 Männer, die hier in einem seit April 1941 existierenden Männerlager inhaftiert waren, sowie an die 1.000 Mädchen, die ab Mai 1942 im benachbarten Jugendschutzhaftlager Uckermark eingesperrt wurden. Das Mädchen KZ wird Anfang 1945 geteilt und als Sammellager für geplante Tötung der Erwachsenen genutzt. 5.000 Frauen wurden von dort selektiert und Anfang 1945 in der Gaskammer ermordet. Insgesamt brachten die deutschen Nationalsozialisten in den Jahren des Bestehens von Ravensbrück Zehntausende um. Sie starben an Hunger, Entkräftung, Seuchen und an Verzweiflung, sie wurden durch Totschlag, durch medizinische Experimente, durch Erschießen, durch Phenolspritzen und durch Gas getötet.
Die offizielle Begründung für die Schaffung der „Jugendschutzlager“ war unter anderem die Entlastung der staatlichen Jugendfürsorgeeinrichtungen von so genannten „aussichtlosen“ Fällen. Wie sind aber Mädchen bzw. junge Frauen im System der nationalsozialistischen Fürsorge zu solchen Fällen geworden und welchen Weg mussten sie hinter sich bringen, um am Ende in Uckermark eingewiesen zu werden.
Die Vorschläge für eine Einweisung von minderjährigen Mädchen ins „Jugendschutzlager“ Uckermark konnten sowohl von den damaligen Jugendämtern (Fürsorge und Wohlfahrt genannt), dem Vormundschaftsrichter oder von den Reichskriminalpolizei(leit)stellen bei der „Reichszentrale zur Bekämpfung der Jugendkriminalität“ eingereicht werden. Die genauen Prozeduren der Einweisungsverfahren sind in einem Erlass vom 26. April 1944 geregelt.
Im Rahmen des Projektes überLEBENSWEGE ist es gelungen, anhand biografischer Spurensuchen die Verfolgungswege von Mädchen und jungen Frauen zu erfassen und dabei enge Verbindungen zwischen dem Landesjugendheim Strausberg bei Berlin, der Landesanstalt Görden bei Brandenburg an der Havel sowie dem Jugend-KZ Uckermark nachzuweisen. Einrichtungen der Fürsorge, der Psychiatrie und der Kriminalpolizei arbeiteten hier eng zusammen.
Dokumente, Fotos und Quellen finden sich demnach auch unter den historischen Orten Strausberg bei Berlin sowie Görden bei Brandenburg an der Havel.
Ein beweglicher wie auch bewegender MEMORInator, wie wir das digitale Tool nennen, führt mit Hilfe von Quellen und künstlerischen Elementen in digitales Handeln ein. Das „MEMORI“, also ein persönliches Erinnerungsstück (nicht das bekannte Memory-Paarkartenspiel sondern „memento“ steckt darin, deshalb wird das „o“ betont), das hier spielerisch entwickelt werden kann, steht durchaus für sich allein. Es kann aber auch dazu motivieren, das individuelle zu einem kollektiven Erinnerungszeichen zu gestalten, indem es mit anderen geteilt wird.
Kurz und gut: Hier lässt sich etwas machen, das mit Bildern und mit Erinnerung zu tun hat. Und dies im digitalen Raum. Bewegliche und bewegende Topographien des Erinnerns …
memorianator.local-history.net – ein Tool zum GRABEN, ERKUNDEN, ERINNERN:
Der MEMORInator ist eng verbunden mit den FilmFragmenten, die zur freien Medienarbeit auf einem extra Portal, dem local-history.net zur Verfügung stehen.
local-history.net – eine Sammlung von zahlreichen Filmclips zum Download:
Für das eigene Sampling, das Forschen und Verstehenwollen, was die Geschichte und die Erinnerung für mich heute bedeutet, stellen wir hier historische Quellen, Biografien, Fotos, künstlerische Zeugnisse zur Verfügung.
Auf YouTube überLEBENSWEGE – Biografien, Ortsfilme und Projektbeispiele
Dort findet sich auch ein Ortsfilm, der aus einer Reihe Clips, den FilmFragmenten entstanden ist: RAVENSBRÜCK-FÜRSTENBERG/HAVEL - Frauen-KZ und Jugend-KZ Uckermark (youtube.com).